PARIS DAY 13 – Angekommen

by Rachel Galbiati

Nach nun fast zwei Wochen in Paris fühle ich mich irgendwie angekommen. Die nahe Umgebung beginnt vertraut zu werden, ich bewege mich selbstsicherer auf den Strassen, ich habe eine Art kreativen Groove gefunden und mein Schnupfen und Husten lassen endlich nach.

Immer wieder Malen

Heute habe ich eigentlich fast den ganzen Tag mit Malen verbracht. Ich wusste, dass es Regnen würde und habe mich auf einen puren Maltag eingestellt. So bin relativ zeitig aufgestanden, konnte gut an gestern anknüpfen und einfach weiter malen am zweiten Grossformat. Es geht langsam aber gut vorwärts. Ausserdem habe ich mir weiter das Hörbuch von Lisa Lister („Love your Lady Landscape“) angehört. Eine wahre Offenbarung und wirklich jeder Frau, egal in welchem Alter, sehr zu empfehlen!

Um 16 Uhr dachte ich mir dann, dass ich vielleicht doch noch kurz an die frische Luft sollte (obwohl „frisch“ in einer Millionenstadt vielleicht etwas übertrieben ist). So lief ich alles der Avenue Ledru-Roullin entlang, über die Seine und kam schliesslich zum Jardin des Plantes. Ein schöner Park mit viel Grün. Und Orange. Das hat gut getan.

Das blöde Handy

Einzig meinen Handy-Konsum könnte ich noch etwas eindämmen. Das ist wirklich immer wieder eine Abklenkung. Ich höre etwas Spannendes im Hörbuch, oh, das muss ich schnell googeln oder nachlesen. Hm, das wäre ein tolles Foto für Instagram. Dann texten, Fotos bearbeiten oder in meinem Vorschau-App einpflegen.  Instagram durchscrollen. Mit Freunden und Familie über Whatsapp kommunizieren. Jaja. Es ist endlos. Und vieles scheinbar sooooo interessant. Aber ich glaube, es ist oft einfach eine Form sich abzulenken und nicht weiterarbeiten zu müssen. „Aufschieberitis“. Mühsam! Da will ich mich an der Nase nehmen.

Die drei Lebensalter der Frau

Ausserdem möchte ich gerne noch folgendes mit euch teilen: Gestern habe ich mir im Montmartre Quartier eine Postkarte gekauft mit einem Motiv von Gustav Klimt. Es zeigt eine Mutter, die ihr Kind in den Armen hält. Wunderschön und soll mich daran erinnern, dass ich mir auch immer selbst eine Mutter sein will (Selbstliebe, Selbstfürsorge). Tja, auf der Rückseite las ich dann den Titel des Werkes „Die drei Lebensalter der Frau“. Okay… wo ist denn bitteschön das dritte Lebensalter zu sehen? Bis ich das Originalbild googelte und meine Vermutung sich leider bewahrheitete: Die alte Frau, von welcher in der linken oberen Ecke noch die Haare zu sehen sind, wurde einfach abgeschnitten. Es wurde bewusst nur dieser hübsche Ausschnitt ausgewählt. Und wisst ihr was? Das macht mich traurig und wütend zugleich! Es widerspiegelt eindeutig, wie uns die Gesellschaft als Frau akzeptiert. Als Jungfrau und Mutter. Nach der Menopause sind wir weder wertvoll, interessant noch relevant. Genau das wird uns vermittelt (und abgesehen davon eine riesige Industrie daraus gemacht! Kosmetik, OP’s, Diäten etc.). Ihr Lieben, DAS IST SO VERKEHRT. Leben bedeutet ständige Veränderung und Entwicklung. Warum würde man überhaupt immer gleich bleiben wollen? Ausserdem ist es nicht selbstverständlich, dass wir überhaupt alt werden (wie leider der schreckliche Verlust meines lieben Schwagers verdeutlicht). Fakt. Es ist also Zeit, dass WIR DAS ändern. Dass wir das Leben, unseren Körper und uns selbst genau so lieben, wie wir sind. Stellt euch mal vor, das würden alle tun? Eine Revolution!

 

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